Saterfriesisches Wörterbuch
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Bräif, do Bräive, die

Brief.

soïeuwen / so íeuwen

1 soeben, gerade: soeben, gerade zum gegenwärtigen Zeitpunkt: 1.1 iek skrieuwe soïeuwen n Bräif an mien Suster : ich schreibe soeben einen Brief an meine Schwester. 1.2 ju is soíeuwen kemen: sie ist gerade gekommen.

Nome, -n, die

1. Name: 1.1 bie Nome namme, roupe: beim Namen nennen, rufen; etwas Negatives unbeschönigt darstellen. 1.2 in Nome fon dän Búrenfoogd: im Namen des Bezirksvorstehers. Ruf, Leumund: hie häd naan gouden Nome : er hat einen schlechten Ruf. 3. Unterschrift: du moast din Nome unner dän Bräif sätte : du musst deine Unterschrift unter den Brief setzen.

Wieuwljudehounde,, ju

Frauenhand: die Bräif is mäd n Wieuwljudehounde skríeuwen: der Brief ist mit einer Frauenhand geschrieben.

waiwieze

hinweisen: die Bräif wees nargends wai : der Brief hatte keinen verständlichen Inhalt.

uurbrange

1. überbringen, anliefern, zustellen: 1.1 hie häd mie twäin Säkke Boukete uurbroacht : er hat mir zwei Säcke Buchweizen angeliefert. 1.2 die Postloper häd dän Bräif fon mien Suster uurbroacht : der Briefträger hat den Brief von meiner Schwester überbracht. 1.3 n Ättergjucht uurbrange läite : eine Nachricht durch einen Boten zustellen lassen. 2. berichten, melden: wie häbe dät Melöär fluks an do Dregunere uurbroacht : wir haben den Unfall sofort der Polizei gemeldet. 3. böswillig Verleumdungen verbreiten: ju uurbrangt dät Läipste, wät hier bloot tou uur Ljudene in dän Sin skjut : sie verbreitet das Schlimmste, was ihr zu anderen Leuten nur einfällt. 4. übermitteln, entbieten: sien Gräite uurbrange : seine Grüße übermitteln. 5. vermitteln. 6. übertragen.

uumanderje

1. umändern: ju häd dän Moantel uumanderd; nu lät hie flugger : sie hat den Mantel umgeändert; jetzt sieht er schöner aus. 2. umarbeiten: wie anderje dän Bräif ume : wir arbeiten den Brief um.

truchtaie

hindurchdrücken: ik taide dän Bräif truch ju Glíeuwe truch : ich drückte den Brief durch den Schlitz im Briefkasten hindurch.

toustale

1. blockieren, versperren mit etwas: do Búren stale dän Aprit mäd hiere Woaine tou : die Bauern versperren die Einfahrt mit ihren Wagen. 2. zustellen, überbringen: die Postloper kuud dän Bräif nit toustale : der Briefträger konnte den Brief nicht überbringen.

toulakje

zusiegeln; mit einem Siegel versehen: n Bräif toulakje : einen Brief zusiegeln.

stete iek stete, du statst, hie/ju stat, wie stete; stiet/statte, stieten/statten; steten/stat; stete! stetet!

1. stoßen: 1.1 (+ sik) sik fóar de Tonen stete : unsicher gehen. 1.2 (Pferd) sich aufbäumen: die Houngst stat : das Pferd bäumt sich auf. 1.3 an de Wäze stete : an die Wiege stoßen; anfangen zu wiegen. 2. stecken: 2.1 hie statte dän Bräif in de Taaske : er steckte den Brief in die Tasche. 2.2 hie statte dät Bouk unner dät Diskleken : er steckte das Buch unter das Tischtuch. 3. stoßen: do konnen die neen Lúus fon ju Trappe stete : die können dir nicht das Geringste anhaben. 4. (Wind) stoßweise wehen: 4.1 die Wíend statte/stiet uur dän Diek : der Wind wehte stoßweise über den Deich. 4.2 die Wíend stat in dän Skossteen oun : ein plötzlicher Windstoß dringt in den Schornstein ein. 5. auf etwas ankommen: 5.1 et stat nit uum een Úre : es kommt auf eine Stunde nicht an. 5.2 et stat uum dän Bisluut fon do uur Búren : es kommt auf den Beschluss der anderen Bauern an. 6. stechen; einen stechenden Schmerz verursachen: 6.1 et stat mie in dän Rääg : der Schmerz sticht mir/mich in den Rücken. 6.2 die Buuk stat mie : der Bauch schmerzt mir. 6.3 in See stete : in See stechen. 6.4 ju Íeme häd mie stat : die Biene had mich gestochen. 6.5 iek häbe stetende Piene in do Bene : ich habe einen stechenden Schmerz in den Beinen. 7. (+ sik) sich ärgern: deer häbe iek mie läip an stat : ich habe mich sehr darüber geärgert. 8. seelisch verletzen, weh tun: et häd him stat, as ju dät kwaad : es hat ihm wehgetan, als sie das sagte. 9. zufällig auf etwas kommen: toumoal bän iek ap din Nome stat: plötzlich bin ich auf deinen Namen gekommen. 10. (Tier) stößig sein; dazu neigend, mit den Hörnern anzugreifen: dusse Skeepbuk stat: dieser Schafbock ist stößig. 11. stochern: wieruum moast du aaltied in dien Íeten stete?: warum musst du immer in deinem Essen stochern?

stämpelje

stempeln, abstempeln: wier is die Bräif stämpeld? : wo ist der Brief abgestempelt?

Skrieuwer, -e, die

1. Bürokraft, Verwaltungsangestellter. 2. Kontrolleur bei Versteigerungen: wie läite dän Skrieuwer bie ju Uutmieneräi dät aal apskrieuwe : wir lassen den Kontrolleur bei der Auktion das alles aufschreiben. 3. Verfasser eines Briefes: iek häbe dän Bräif kríegen, man iek weet nit, wäl die Skrieuwer is : ich habe den Brief empfangen, aber ich weiß nicht, wer der Verfasser ist.

ouseende

absenden, abschicken: iek kon dän Bräif nit fout ouseende : ich kann den Brief nicht sofort abschicken.

oureke

1. abgeben, abliefern: 1.1 n Bräif oureke : einen Brief abgeben. 1.2 ju rakt jädden wät ou : sie ist freigebig. 2. einhändigen: iek häbe hier do Koaie foar ju Wonenge ouroat : ich habe ihr die Schlüssel für die Wohnung eingehändigt. 3. (+ sik) sich mit jemandem abgeben: mäd sukke Ljudene reke iek mie nit ou : mit solchen Leuten gebe ich mich nicht ab. 4. abtreten: do Gjuchte foar dät Bouk häd hie al loange an sien Moanske ouroat : die Rechte für das Buch hat er schon längst an seine Ehefrau abgetreten. 5. übergeben: do Oolden häbe dän Winkel an dän Súun ouroat : die Eltern haben den Laden an den Sohn übergeben.

oufoatje

1. abfassen: n kuten Bräif oufoatje : einen kurzen Brief abfassen. 2. abfangen, ergreifen: do Dregunere foateten dän Steler midde in dän Winkel ou : die Polizisten ergriffen den Dieb mitten im Laden.

apsköärje

1. aufreißen: ju sköärde dän Bräif gau ap : sie riss den Brief schnell auf. 2. bersten (is): die Boom is truch dän Froast apsköärd : der Baum ist durch den Frost geborsten.

lakje

1. lackieren. 2. versiegeln: n Bräif lakje : einen Brief versiegeln.

kumpläit

1. vollkommen, ohne Fehler; in bester Ordnung: ju is eerst säks Jíer oold, man ju kon n kumpläiten Bräif skrieuwe : sie ist erst sechs Jahre alt, aber sie kann einen fehlerfreien Brief schreiben. 2. begabt: hie häd kumpläite Bäidene : er hat begabte Kinder. 3. leiblich: dät kuden kumpläite Sustere weze : man könnte meinen, dass es leiblich Schwestern seien. 4. korpulent, beleibt: mien Suster is in t Oaler wät kumpläit worden : meine Schwester ist im Alter etwas korpulent geworden. 5. vollzählig, vollständig: as die Ploug kumpläit waas, kuden wie Eed greeuwe : als die Mannschaft vollzählig war, konnten wir Torf graben. 6. erfolgreich: ju is as Koopwieuw in alle hiere Seken kumpläit : sie ist als Kauffrau in allen ihren Angelegenheiten erfolgreich.

flüürje

1. fuchteln: hie flüürde mäd dän Bräif herume : er fuchtelte mit dem Brief herum. 2. umherlaufen und Nachbarschaftsbesuche machen (is). → flíerje

ferstjúurje

1. verschicken, versenden. 2. an den falschen Bestimmungsort schicken: wie ferstjúurje säilden n Bräif : wir schicken selten einen Brief an den falschen Bestimmungsort. 3. versteuern: wät du fertjoonst, moast du ferstjúurje : was du verdienst, musst du versteuern.

ferníeme

1. vernehmen, gewahr werden: hie fernoom gau, wäl dät däin hiede : er wurde schnell gewahr, wer das getan hatte. 2. hören, erfahren: wier häd hie dät fernúmen? : wo hat er das gehört? 3. entnehmen; als Information aus etwas gewinnen: wät hääst du uut hiere Bräif fernúmen : was hast du ihrem Brief entnommen? 4. verhören: do häbe twäin fon do Skooijere fernúmen : die haben zwei der Halunken verhört. 5. (+ sik) als Sinneseindruck empfangen; verstehen: deer kon iek mie niks uut ferníeme : ich kann daraus nicht klug werden.

ferlakje

versiegeln: n Bräif ferlakje : einen Brief versiegeln.

epen

1. offen: 1.1 n epen Been : ein infolge einer Venenentzündung offenes Bein. 1.2 epen Húus häbe/hoolde : gastfreundlich sein; gerne Gäste empfangen. 1.3 epen Lieuw : Stuhlgang: iek häbe neen epen Lieuw : ich bin verstopft. 1.4 epene Stede : offene Stelle im Eis über einem Kolk oder bei Tauwetter. 1.5 epene Hounde häbe : großzügig sein. 1.6 epen mäd do Woude weze : aufrichtig, offen sein. 1.7 dät epene Woater : das offene Meer. 1.8 epene Bräif : Urkunde. 2. alleinstehend auf offener Fläche; der Sonne und dem Wind völlig ausgesetzt: uus Húus stoant epen un fräi : unser Haus steht allein auf offener Fläche. 3. frostfrei: epen Weder : frostfreies Wetter. 4. als trennbarer Verbzusatz: epenbreke, ependwo, epengunge,... : aufbrechen, aufmachen, aufgehen,...

Düütsk, dät

1. die deutsche Sprache: 1.1 die uur Bräif waas in Düütsk skríeuwen: der andere Brief war auf Deutsch geschrieben. 1.2 foar n Hollounder boalt hie goud Düütsk: für einen Niederländer spricht er gutes Deutsch. 1.3 ap Düütsk gekweden: auf Deutsch gesagt; klar und deutlich gesagt.